Fundort:Rifts RPG, S. 68
Juicer sind Personen, deren Körper durch den Einsatz von Chemikalien und Drogen absolute Höchstleistungen vollbringen kann, und stellen einen weiteren (bedeutenden) Schritt auf dem Weg der Wissenschaft zur Entwicklung des perfekten Soldaten dar. Ein System von mikroskopisch kleinen Sonden und anderen Implantaten überwacht ständig den Organismus, und injiziert bei Bedarf Drogen durch ein spezielles Versorgungssystem. Das Ergebnis ist ein Supermann, der zehnmal stärker, schneller, ausdauernder und viel aufmerksamer ist, als ein normaler Mensch es jemals sein könnte.
Die erreichte Verbesserung schlägt in ihrer Leistungsfähigkeit sogar noch die M.O.M.-Umwandlung. Ein Juicer besitzt eine außergwöhnliche Stärke und Widerstandskraft, spürt so gut wie keine Schmerzen, benötigt kaum Schlaf, ist so schnell und aufmerksam, dass er fast automatisch sämtlichen Angriffen ausweichen kann, läuft schneller als manches Fahrzeug, und seine Wunden heilen in einem Viertel der normalen Zeit. Auch besitzt er eine so schnelle Auffassungsgabe, dass die Welt um ihn herum sich in Gefahrensituationen fast im Zeitlupentempo zu bewegen scheint.
Erreicht wird dies durch zwei kleine Computerchips, die in der Brust und im Nacken des Juicers implantiert werden. Sie sind identisch, und es arbeitet immer nur einer zur Zeit, aber so ist das System redundanter. Zusammen mit vielen hundert winzigen Überwachungsimplantaten bilden sie das sogenannte "BioComp-System". Es überwacht den Körper ständig, kontrolliert die meisten seiner Aspekte wie Atmung, Adrenalinspiegel, Blutdruck, Blutzucker, Hormone, Neurosignale, usw., und ändert sie entsprechend ab, wenn es nötig wird. Dazu werden die verschiedensten Arten von Drogen verwendet, die aus einem Harnisch stammen, den der Juicer ständig auf der Brust trägt. Über diverse Schläuche ist der Harnisch mit Injektionsklammern an Hals, Oberarmen und -beinen, Hand- und Fußgelenken verbunden, und kann dadurch schnell und einfach immer jene Drogen verabreichen, die der BioComp gerade vorsieht. Weiterhin ermöglichen wiederverwendbare Naniten dem System auch einfachere Operationen am Körper seines Trägers.
Doch diese ständige Belastung mit den verschiedensten Chemikalien fordert einen schrecklichen Preis:
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Juicers beträgt nur ca. 6 Jahre!
Danach ist sein Körper völlig verbraucht, und kann jeden Tag kollabieren. Deswegen sind die meisten Leute, die sich für so einen Schritt entscheiden, jung und unerfahren, getrieben von Hass und Rachegefühlen, oder einfach nur vollkommen verrückt. Es gibt die Möglichkeit der Entgiftung, wenn man nicht länger als zwei oder maximal drei Jahre als Juicer verbracht hat, aber dafür ist Chirurgie und eine gute ärztliche (und vor allem seelische) Betreuung nötig, denn es entspricht einer sehr schweren Entziehungskur. Wer einmal die Macht eines Juicers gespürt hat, kommt kaum wieder davon los. Der Körper ist nach der Entgiftung permanent ausgelaugt, und man muss sich damit abfinden, von nun an ein Schwächling oder zumindest ein normaler Durchschnittsmensch zu sein. Einige Personen verbinden die Entgiftung gleich mit der Umwandlung in einen Borg, der zwar nicht so schnell, aber dafür immer noch ziemlich stark ist. Doch es ist trotzdem ein sehr schwerer Weg, und viele sterben lieber als Juicer, anstatt ihn zu gehen.
Neben der kurzen Lebensdauer können noch ein paar andere geistige und körperliche Nebeneffekte bei diesen Hochleistungssoldaten auftreten. Ein Leiden, das jeden Juicer treffen kann, ist die sogenannte Juicer-Psychose, die meistens aus dem Gefühl der Überlegenheit oder Unbesiegbarkeit resultiert, das diese chemischen Übermenschen natürlicherweise verspüren. Sie äußert sich in verschiedenen Wahnvorstellungen und betrifft etwa ein Viertel aller Juicer, egal welchen Typs. Das Hyper-Strength Syndrome (HSS) zeigt sich meistens bei Juicern mit besonders großer körperlicher Stärke, und äußert sich in unkontrollierbaren, plötzlichen Muskelkrämpfen und mangelnder Koordination der eigenen Bewegungen. Dann gibt es noch die Metabolic-Induced Voracity (MIV), eine Art Juicer-Fresssucht, die besonders bei Juicern mit besonders schnellen Reflexen oder hoher Laufgeschwindigkeit auftritt, und auf ihren extrem beschleunigten Metabolismus zurückzuführen ist.
Alle Juicer sind absolute Action-Junkies. Sie können sich kaum ruhig verhalten, sind ständig auf der Suche nach dem "Kick", gehen oft dumme Risiken ein, und akzeptieren leichtfertig jedes Angebot zu einem (kämpferischen) Wettstreit, auch wenn der Gegner viel stärker erscheint. Im Kampf sind sie leichtsinnig und manchmal ziemlich selbstmörderisch, aber nichtsdestoweniger beängstigend effektiv. Der Tod schreckt sie meistens überhaupt nicht, da sie ja sowieso nur noch ein sehr kurzes Leben vor sich haben.
Am liebsten verwenden Juicer Nahkampfwaffen wie Vibroklingen, aber auch verschiedene Feuerwaffen werden gerne benutzt, wobei es sogar welche gibt, die speziell für einen Juicer designed wurden. Als Söldner ist ihr Verdienst ausgezeichnet, und es gibt einige Leute, die planen, für ein oder zwei Jahre Juicer zu werden, sich danach Entgiften zu lassen, und dann mit dem verdienten Geld einen schönen Lebensabend zu verbringen. Es gibt aber nur wenige, die das wirklich geschafft haben.
Wie die M.O.M.-Umwandlung ist auch das Kreieren von Juicern in der Coalition bei Todesstrafe verboten. Das hindert kriminelle Elemente jedoch nicht daran, es trotzdem anzubieten.
