MYSTIC NINJA O.C.C.

Grafik: Ein mystischer Ninja

Fundort:Rifts World Book Eight: Japan, S. 51

Die Ninja haben in Japan eine ebenso lange Tradition und Geschichte wie die Samurai. Allerdings wurde der Begriff des "Ninja" über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder anders interpretiert, ausgeschmückt, falsch dargestellt, oder von einigen Kampfsportfirmen und Hollywoodfilmen so rigoros verzerrt, dass die Schattenkrieger heutzutage vielen nur noch als schwarzmaskierte und wurfsternschleudernde Killer bekannt sind, die sich nachts in fremde Häuser schleichen, um jemanden zu töten. Und obwohl in diesem Bild natürlich auch ein Fünkchen Wahrheit steckt, gehört zu der Bezeichnung "Ninja" doch noch eine ganze Menge mehr. Leider gibt es, im Gegensatz zu den Samurai, so gut wie keine historischen Aufzeichnungen über die Ninja (was von diesen möglicherweise so gewollt ist), so dass vieles, auch das Folgende, leider nur Mutmaßungen sind.

Das alte Japan wurde in Form einer Militärdiktatur geführt, in der es nur den Samurai erlaubt war, Waffen zu tragen. Dies hatte einen ganz einfachen Grund: Man wollte den Bürgern des Landes, hauptsächlich Bauern und Handwerkern, die Möglichkeit zu einem bewaffneten Aufstand gegen das bestehende System nehmen. Außerdem war es für die Samurai so viel einfacher, das Reich zu kontrollieren, denn sie waren nicht nur dazu gedacht, dessen äußere Feinde zu bekämpfen, sondern auch in seinem Inneren für Recht, Ordnung und Ruhe zu sorgen.

Da es ihnen nicht erlaubt war, normale Handwaffen wie Schwerter oder Speere zu benutzen, entwickelten die einfachen Bürger im Untergrund mehrere Formen der waffenlosen Kampfkunst oder auch des Kampfes mit damals "alltäglichen" Gegenständen wie einfachen Stöcken, Sicheln, Dreschflegeln, Ketten mit Gewichten und ähnlichen Dingen, die man nicht sofort als Waffen erkennen konnte. Viele dieser traditionellen "Waffen" haben sich auch bis in unsere heutige Zeit gehalten.

Weiterhin entstanden nach und nach auch ein paar Gruppierungen, die regelmäßig neue Kämpfer ausbildeten, und die ihre Dienste im Geheimen an jeden vermieteten, der sie dafür bezahlte oder ihnen eine andere Gefälligkeit erwies. Dies waren nun die geheimnisvollen Ninjaclans, im Grunde genommen nichts weiter als Söldner und/oder Rebellen, die in einem Regiem arbeiteten, das ihre Tätigkeit aufs Schärfste bestrafen würde, und die deswegen im Untergrund tätig sein mussten. Es gab aber auch hier ziemliche Unterschiede, denn während einige Clans z.B. strikt gegen die Diktatur vorgingen, gab es auch welche, die auf regelmäßiger Basis von den Herrschenden engagiert wurden. Die gängige Anschauung "Ninja = böse, Samurai = gut" oder umgekehrt ist dabei ebenfalls vielen modernen Filmen entsprungen, oftmals haben sie auch zusammengearbeitet. Als gegeben kann man aber annehmen, dass die Ninja viel mit Spionage und ähnlichen "nachrichtendienstlichen" Tätigkeiten zu tun hatten, wobei die Wurzeln dazu wahrscheinlich ausserhalb des Militärs lagen.

Die Geheimhaltung der Ninjaclans war wirklich absolut zu nennen. Die niederrangigsten Ninja beispielsweise, oftmals einfache Bauern oder ähnliche Arbeiter, die von ihrem Clan gerufen wurden, wenn er sie brauchte, hatten in den meisten Fällen keine Ahnung, wer ihnen ihre Befehle erteilte, wer ihre Kameraden waren, oder wer der Auftraggeber ihrer momentanen Mission. So konnten sie auch nichts verraten, falls sie einmal geschnappt wurden. Außerdem begingen viele Ninja eher Selbstmord, als etwas über ihren Clan preiszugeben.

Tarnung und das Vortäuschen falscher Tatsachen ist das zentrale Thema im Leben eines Ninja. Er hat oftmals sogar mehr als eine Identität, so dass er in brenzligen Situationen jederzeit über eine Ausweichmöglichkeit verfügt. Ganz ähnlich verfährt er auch bei seinen Aufträgen. In den wenigsten Missionen legt er wirklich die typische Tarnkleidung eines Ninja an, viel häufiger verkleidet er sich als einfacher Gärtner, Bediensteter oder hochgestellte Persönlichkeit, um seine Aufgabe ohne Aufsehen erledigen zu können. Auch andere Hilfsmittel wie Rauchbomben, Tarnumhänge, die wie ein Stück Vegetation aussehen, Atemrohre, um sich unter Wasser zu verstecken, und ähnliche Gimmicks werden dabei eingesetzt. Zudem arbeiten Ninja sehr oft in kleinen Teams zusammen, wobei z.B. einer die Wachen ablenkt, während die anderen unbemerkt über die Festungsmauer klettern können.

Trotzdem ist ein Ninja immer noch ein absolut tödlicher Kämpfer, der sogar einem Samurai gefährlich werden kann. Solange dies jedoch nicht Teil seines Auftrags ist, kämpft ein Ninja nicht, um seinen Gegner endgültig zu besiegen oder gar zu töten, sondern um sich aus seinem Zugriff lösen und unbehelligt verschwinden zu können. Deswegen ist sein Kampfstil, das Ninjutsu, auch darauf ausgelegt, einen Kampf möglichst schnell zu Ende zu bringen, auf die eine oder andere Weise. Auch die Wurfsterne eines Ninja sind hauptsächlich dafür gedacht, einen Gegner kurz abzulenken und ihn in Deckung zu zwingen. Der Ninja nutzt dann diese paar kostbaren Sekunden ohne Aufmerksamkeit, um scheinbar völlig spurlos zu verschwinden, obwohl er sich möglicherweise nur wenige Meter von seinen verdutzten Verfolgern entfernt versteckt hält.

Selbst der Große Zusammenbruch war nicht in der Lage, die Ninjaclans völlig auszulöschen, und so existieren sie auch im postapokalyptischen Japan weiter. Allerdings wurden in der neuen, an mystischen Energie reichen Umgebung auch neue Kampftechniken entwickelt, bei denen die Ninja in der Lage sind, auf kosmische Energie (Chi) zuzugreifen und sie nach ihrem Willen zu formen. Auf diese Weise können sie sich unter anderem kurzzeitig eine megastarke Haut verschaffen, sich unsichtbar machen, oder ähnliche Kunststücke vollführen. Und auch ein paar PSI-Kräfte konnten die mystischen Ninja meistern.

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