Fundort:Rifts Conversion Book Two: Phanteons of the Megaverse, S. 12
Ein Priester ist eine Person, die ihr Leben einzig und allein dem Gott verschrieben hat, den sie anbetet. Sie fungiert als Bindeglied zwischen ihm und den Sterblichen, handelt in seinem Willen, verbreitet seine Lehren, und ist auch oft der oberste Anführer von denen, die an die Gottheit glauben. Dafür werden sie von ihrem geistigen Führer mit speziellen Kräften ausgestattet, und können mitunter sogar wahre Wunder vollbringen.
Doch das Leben eines Priesters ist in der Welt von Rifts nicht gerade einfach. In den großen, wohlorganisierten Staaten herrscht höchstens der Glaube an einen einzigen, obersten Gott, der sich in das Leben der Sterblichen nicht einmischt. Meistens jedoch neigen die Leute eher zu Atheismus, und vertrauen lieber auf harte Fakten und wissenschaftliche Erklärungen. Weiterhin haben viele auch Angst vor mysteriösen Kräften, so dass der Glaube an ein höheres, mächtiges Wesen vollkommen abgelehnt wird. Für die Coalition sind "Gottheiten" beispielsweise nur übernatürliche Wesen aus einer anderen Dimension, die eine Gefahr für die Menschheit darstellen, und deswegen mit allen Mitteln bekämpft werden müssen.
In den unteren Gesellschaftsschichten und kleineren Dörfern, wo der armen, hungernden und gequälten Bevölkerung nichts geblieben ist, als ihre Hoffnung, ist es genau andersherum. Hier kann sich jeder, der über ein paar übermenschliche Fähigkeiten verfügt, als "Gott" aufspielen, und wird von den Leuten oftmals begeistert akzeptiert, wenn er ihnen ein besseres Leben und ein Ende ihres Leidens verspricht. Daneben gibt es auch Kulte, die ihre Gläubigen durch Furcht gefügig machen, und nur auf der Basis von Angst regieren. Und es kommen auch noch immer wieder Wesen von fremden Welten, die weitere neue Religionen mit sich bringen. Kurz gesagt, in Rifts herrscht vielerorts ein einziges Glaubenschaos.
Für einen Priester ist es daher schwer, das Vertrauen und vor allem den Glauben der Leute zu gewinnen. Es sind oft viele Worte und auch Taten nötig, um jemanden von der eigenen Gottheit oder Glaubensrichtung zu überzeugen. Seine Fähigkeiten, so beeindruckend sie auch sein mögen, werden vielfach als einfache Magie oder Hexerei interpretiert, und es ist schon mehr als ein Priester von der Coalition verfolgt worden, weil er "magische" Kräfte eingesetzt hat.
Dabei haben Priester von der Magie an sich so gut wie keine Ahnung. Sie können zwar magische Sprüche wirken, erhalten diese Kräfte jedoch direkt von ihrer Gottheit, so dass sie selbst einfach nur den Spruch benennen und den Namen ihres Gottes anrufen müssen, wie z.B.: "Oh mächtiger Zeus, schenke mir einen Blitz, um deine Feinde zu vernichten!". Sie können auf normalem Wege auch keine neuen Sprüche erlernen, und sind daher in ihrer Magie etwas eingeschränkt, ähnlich wie der Mystic O.C.C..
Neben ihren magischen Fähigkeiten besitzen Priester noch ein paar zusätzliche Kräfte, die ihnen ebenfalls direkt von ihrem Gott verliehen wurden. Es sind eindrucksvolle Beweise für die Macht ihres Glaubens, gelingen jedoch nicht immer. Auch echte Wunder, wie z.B. das Heilen von Blindheit, kann einem Priester manchmal vollbringen, wenn er seinen Prinzipien treu ergeben ist.
Normalerweise folgt ein Priester nur einer einzigen oder seltener auch zwei Gottheiten. Er kennt sich jedoch auch gut mit dem restlichen Pantheon seines gewählten geistigen Führers aus (ein Pantheon ist eine Art "Göttergruppierung", wie z.B. die nordischen oder die römisch/griechischen Götter), weiß, wie sein Gott zu seinen Mitgöttern steht, kennt seine Feinde und auch rivalisierende Religionen und Kulte. Außerdem hat jede Religion ihren eigenen moralischen Kodex, und es wird erwartet, dass man als Priester den seinen buchstabengetreu einhält.
Ansonsten können Priester sehr unterschiedlich auftreten. Es gibt arme Wanderer, die ihren gesamten Besitz an die Bedürftigen verschenken, Kranke heilen, und stets für Gerechtigkeit sorgen wollen, während es andere zu Reichtum, Ruhm und Macht bringen, und meistens eine große Glaubensgemeinschaft anführen. Dies hängt oft auch von dem Verhalten und den Ansichten ihrer gewählten Gottheit ab. Ein Priester von Ares, dem Kriegsgott, gibt sich vielleicht ständig kämpferisch, sieht kein Problem darin, Konflikte mit einem Kampf zu lösen, und ist nicht besonders hilfsbereit gegenüber seinen Mitmenschen. Dagegen könnte ein Priester von Dionysus, dem Weingott, ein dicklicher Lebemann sein, der gute Feste und das sorglose Leben über alles liebt (neben seiner Gottheit natürlich).
